Die Universitätsbibliothek der LMU München verfügt mit über 3.400 Handschriften, mehr als 3.600 Inkunabeln, 186 Nachlässen, zahlreichen Sondersammlungen und rund 475.000 alten Drucken, die zwischen 1501 und 1900 erschienen sind, über einen sehr beachtlichen historischen Sammlungsbestand, den zweitgrößten im Freistaat. Die UB München ist sich ihrer Verantwortung für dieses kulturelle Erbe Bayerns bewußt, da der über Jahrhunderte hinweg gewachsene Altbestand der ältesten bayerischen Landesuniversität zur kulturellen Außenwahrnehmung der LMU und des Freistaates Bayern beiträgt. Tradition und Erbe sind daher genuiner Bestandteil ihrer Profilbildung. Mit der digitalen Sammlung will sie dieses Erbe im Netz präsentieren und ortsunabhängig zugänglich machen.
Sammlungen

Alte Drucke
Die Universitätsbibliothek verfügt über rund 475.000 alte Drucke des Erscheinungszeitraums 1501 bis 1900. Der Gesamtbestand gliedert sich in 38.000 Drucke des 16. Jahrhunderts, 52.000 Drucke des 17. Jahrhunderts, 130.000 Drucke des 18. Jahrhunderts und 250.000 Drucke des 19. Jahrhunderts. Das Digitalangebot berücksichtigt vorrangig Rara bzw. Schrifttum, das die Universitätsbibliothek deutschland- oder gar weltweit im Alleinbesitz hält.

Die Christliche Welt
Die „Christliche Welt“ gilt als eine der bedeutendsten Zeitschriften des deutschsprachigen Protestantismus in der Moderne. Sie erschien von 1886/87 bis 1941. Aus urheberrechtlichen Gründen können aber nur die Bände, die bis 1920 erschienen sind, öffentlich zugänglich gemacht werden.

Flugblätter
Die Sammlung stammt aus dem Vorbesitz von Georg Anton Ritter von Schauß (1800-1876). Der Jurist und Freimaurer gehörte 1848/49 als Mitglied der Landsberg-Fraktion der Frankfurter Nationalversammlung an und stimmte gegen die Wahl Friedrich Wilhelms IV. zum Kaiser. 1854 verlieh ihm König Maximilian II. das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone und erhob ihn damit in den persönlichen Adelsstand. Von 1859 bis 1864 amtierte er als griechischer Konsul in München.

Mittelalterliche Handschriften
Der Bestand von 661 mittelalterlichen Handschriften zeigt überwiegend das typische Bild einer Gebrauchsbibliothek. Der zeitliche Schwerpunkt liegt auf dem Spätmittelalter, die Handschriften sind vorwiegend süddeutscher Provenienz; der größte Komplex entstammt dem Franziskanerkloster Landshut. Daneben findet sich eine beachtenswerte Anzahl von Codices italienischer Herkunft sowie einige französische und böhmische Schriften. Die Spitzenstücke sind über Keimelion zugänglich.

Inkunabeln
Für eine Hochschulbibliothek verfügt die Universitätsbibliothek mit über 3.600 Wiegendrucken über einen bundesweit überdurchschnittlichen Inkunabelbestand. Über 100 Wiegendrucke hält sie deutschland- oder gar weltweit im Alleinbesitz; diese sind vollständig digital verfügbar.

Keimelion
Unter der Signatur "Cim." (= "Cimelia") wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts besonders kostbare Werke aus dem Bestand der Universitätsbibliothek zusammengefasst. Darunter befinden sich heute unter anderem über 60 Handschriften, elf Blockbücher, 13 Inkunabeln und 54 wertvolle Drucke. Bei einigen Zimelien handelt es sich um Kulturobjekte von Weltrang.

Nachlässe
Die Nachlass- und Autographensammlung baute sich hauptsächlich durch Schenkungen von Mitgliedern der Universität auf. Professoren und andere, der LMU nahestehende Persönlichkeiten überließen der Universitätsbibliothek ihren wissenschaftlichen Nachlass, ihre Manuskripte ebenso wie ihre wissenschaftliche, teils auch persönliche Korrespondenz. Auf diese Weise wuchs ein Bestand von 186 Nachlässen bzw. Teilnachlässen heran mit ca. 55.000 Autographen bedeutender Historiker, Juristen, Theologen und anderer Geisteswissenschaftler sowie Naturwissenschaftler und Mediziner.

Neuzeitliche Handschriften
Die Universitätsbibliothek verfügt über rund 2.700 Handschriften der Neuzeit. Überwiegend gelangten sie durch Schenkung von Professoren der Universität Ingolstadt - Landshut - München in die Bibliothek. Die Säkularisation hat 1803 einen weiteren Zuwachs gebracht, insbesondere aus Landshuter Klöstern, da die Universität damals ihren Sitz dort hatte.

GeldKunstNetz
Das Projekt „GeldKunstNetz“ untersuchte in den Jahren 2018-2019 die Rechnungsbücher (1566-1584) der Stettin-Danziger Kaufmannbankiersfamilie Loitz, die sich im Staatsarchiv Danzig (Gdańsk) befinden. Ziel des Projekts war es, diese größte vorhandene Sammlung der frühneuzeitlichen Rechnungsbücher in Danzig digitalisieren, online zu publizieren und wissenschaftlich auszuwerten. Die Familie Loitz ist ab Mitte des 15. Jh. in Stettin (Szczecin) nachweisbar und erreichte schnell einen hohen finanziellen und sozialen Status. Die handelsstrategisch günstige Lage der Firmenfilialen in Stettin, Danzig und Lüneburg, die engen Beziehungen zu herrschaftlichen Höfen und dem Adel sowie effektive politische und finanzielle Strategien, sicherten der Firma eine Sonderstellung im finanziellen System Nord- und Ostmitteleuropas. https://doi.org/10.24344/GeldKunstNetz